Navigation auf uzh.ch
In Krisenzeiten geniessen News Hochkonjunktur. Die Covid-19-Pandemie, aber auch der Krieg in der Ukraine, haben den Stellenwert von News für die Gesellschaft nochmals verdeutlicht. Der Reuters Digital News Report untersucht einmal pro Jahr die Newsnutzung in 46 Ländern. Die repräsentative Befragung wurde Ende Januar/Anfang Februar 2022 durchgeführt. Der heute publizierte Länderbericht stellt die wichtigsten Daten aus dem Report für die Schweiz zusammen.
Die wichtigsten Resultate im Überblick:
• Das Interesse an Nachrichten hat abgenommen. Rund die Hälfte der Schweizer:innen interessiert sich noch für Nachrichten – das sind 7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Im internationalen Vergleich ist der Rückgang des Interesses in der Schweiz allerdings nicht so stark ausgeprägt.
• 32% der Schweizer:innen sagen, dass sie manchmal oder sogar oft aktiv Nachrichten vermeiden. In der Schweiz gibt es zwar weniger „News Avoiders“ als in anderen Ländern, aber ihre Zahl hat seit 2017 zugenommen.
• Jüngere Generationen haben andere Motive als ältere, um Nachrichten zu nutzen. Während nur 33% der unter-35-Jährigen finden, Nachrichten seien für sie persönlich wichtig und nützlich, sind es bei Personen über 35 49%.
• Digitale Kanäle sind für die rund Hälfte der Schweizer:innen die wichtigsten Informationsquellen. Die Nutzung von Nachrichtenkanälen hängt jedoch stark vom Alter ab. Während für ältere Personen das Fernsehen mit Abstand die wichtigste Nachrichtenquelle ist, vor allem bei den Menschen über 55 Jahren (45%), sind es für jüngere Generationen neben Newssites (42%) die Plattformen von sozialen Medien (35%).
• WhatsApp (30%), Facebook (27%) und YouTube (24%) bleiben für Schweizer:innen die wichtigsten Plattformen, wenn sie sich informieren. Während Facebook seit 2017 an Bedeutung verliert (-8 Prozentpunke), nimmt die Bedeutung von Instagram um 10 Prozentpunkte zu und liegt nun bei 15%.
• Insgesamt vertrauen 46% der Schweizer:innen dem Grossteil der Medien. Das ist im internationalen Vergleich ein leicht überdurchschnittlicher Wert, auch wenn das Medienvertrauen im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat.
• Anders als in Ländern wie den USA ist die Polarisierung des Schweizer Medienpublikums tief. Linke, rechte und sich in der Mitte positionierende Schweizer:innen nutzen in der Mehrheit dieselben Medien.
• Politische Einstellungen beeinflussen, was die Menschen von den Medien beim Thema Klimawandel erwarten. Rechte erwarten in erster Linie eine vielfältige Berichterstattung. Linke und Jüngere generell erwarten, dass sich die Medien stärker beim Klimaschutz positionieren.
• Die Zahlungsbereitschaft hat in der Schweiz seit 2016 um 8 Prozentpunkte zugenommen. 18% der Schweizer:innen geben an, dass sie im letzten Jahr für Online-Nachrichten bezahlt haben.
• Mehr Schweizer:innen zahlen für ein Abonnement für TV-Streamingdienste wie Netflix oder für Audio-Streamingdienste wie Spotify als für ein Abo für Newsmedien. Gleichzeitig haben Abonnenten von News-Medien häufiger als Nicht-Abonnementen gleichzeitig auch ein Abo von TV- oder Audio-Streamingdiensten.
• 31% der Schweizer:innen haben sich nach Eigenangaben bereits auf Newswebsites registriert. Doch viele Schweizer:innen haben kein besonders hohes Vertrauen, dass Medienunternehmen mit ihren Daten sorgfältig umgehen.
Seit 2012 erfasst der Reuters Institute Digital News Report jedes Jahr in mehreren Ländern verschiedene Aspekte der Mediennutzung. Verantwortlich für diese Analyse ist das Reuters Institute for the Study of Journalism der University of Oxford. Die Schweiz ist seit 2016 Teil dieser Untersuchung und das fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich offizieller Kooperationspartner.
Zum gesamten Länderbericht Schweiz (PDF, 748 KB).